Jan-Peter Jachtmann. Braceletgewinner, heißblütiger Omaha Liebhaber mit viel Temperament und King’s Ambassador. Wir haben den Hamburger Jung zum Pokerexklusiv Interview gebeten.
Pokerexklusiv: Jan, Du gehörst seit einer gefühlten Ewigkeit zur Poker Community. Seit wann spielst Du eigentlich schon Poker?
Jan-Peter Jachtmann: Angefangen habe ich mit Freunden in der Oberstufe im Gymnasium. Ein wenig Seven Card Stud im Homegame unter Freunden. Als ich bei der Bundeswehr war und ich mit dem Studium begonnen habe, war ich in einer guten Runde mit einigen Gastronomen hier in Reinbek. Ich hatte damals ja auch nicht viel Geld und habe schon mit vollem Einsatz gespielt – entweder gab’s dann nur Knäckebrot für den Rest des Monats oder ich konnte schon ganz gut leben. Casinomäßig gespielt habe ich erst später und kam eigentlich über die berufliche Seite dazu. Ich habe in der Spielbank Hamburg die Croupier Ausbildung gemacht…
Pokerexklusiv: … Du warst mal Croupier?
Jan-Peter Jachtmann: Ja, ich habe als studentische Aushilfe gearbeitet und dann den Croupier Kurs gemacht. Ganz klassisch am großen französischen Roulette Tisch. Auch Black Jack und Poker habe ich gelernt zu dealen. Das war Anfang der 90er Jahre und da wurde eben in der Spielbank Pot Limit Stud Cash Game gespielt, und zwei, drei Mal pro Jahr auch ein Turnier. Ich begann mich intensiver damit zu beschäftigen, habe dann den Job geschmissen und nach 3, 4 Monaten Wartezeit wurde mir dann erlaubt, dass ich bei den Games mitspielen durfte. Ich habe dann gleich direkt auch eines der Turniere gewonnen, so ein kleines Stud Turnier mit 30, 40 Spielern. Und dann ging es schon weiter mit den Turnieren auch in Berlin oder Bad Zwischenahn. Am Pokertisch wurde dann auch über Casinos Austria geredet und wir waren dann auch in Wien oder bei der PokerEM. 1997 habe ich auch im Casino Bregenz ein Turnier gewonnen und dann waren wir eigentlich immer regelmäßig bei den Turnieren in Österreich.
Pokerexklusiv: Zu dieser Zeit wurde überwiegend Stud gespielt, aber ich erinnere mich, Anfang der 2000er Jahre – noch vor dem riesigen Pokerboom – kam dann relativ schnell der Umschwung zu Hold’em. Zuerst noch Limit, aber innerhalb kürzester Zeit wurde nur noch No Limit Hold’em gespielt.
Jan-Peter Jachtmann: Ja, habe ich auch gespielt, sowohl Turniere als auch Cash Game. Aber auch PLO wurde langsam populär und für mich war das einfach das wesentlich interessantere Spiel. Auch weil es eben wieder Pot Limit war, was wir ja vom Stud auch kannten. Für mich war relativ schnell PLO mein Lieblingsgame und das ist es bis heute geblieben.

Pokerexklusiv: Was findest Du gerade an PLO so interessant?
Jan-Peter Jachtmann: Es hat mehr Action, es ist doch viel Strategie dahinter – und man findet halt auch die größten Gambler beim Omaha (lacht).
Pokerexklusiv: Gerade aktuell wird auch viel Bomb Pot, 5-Card, 6-Card gespielt, das ist ja doch schon viel Zockerei.
Jan-Peter Jachtmann: Bomb Pot ist schon ab und zu eine Abwechslung, aber ein Turnier oder andauernd mag ich es nicht spielen. 6-Card geht für mich gar nicht, aber nicht wegen dem Gegamble, sondern weil man das nur wirklich profitabel spielen kann, wenn man wirklich nur Mega Hände und Mega Nuts spielt. Das geht für mich halt dann auch am Poker vorbei. 5 Card sieht man aktuell immer öfter auch an den Cash Game Tischen und spielen wir auch ab und zu, auch abwechselnd 4- und 5 Card. Aber eigentlich mag ich noch immer das klassische PLO am liebsten.
Pokerexklusiv: Ich weiß, dass Du nicht so der Online Spieler bist, aber da gibt es ja jetzt auch preflop Pot Limit, postflop No Limit. Was hältst Du davon?
Jan-Peter Jachtmann: Kann ich ehrlich nicht viel zu sagen, weil ich kaum online spiele. Ich denke aber, dass es dabei mehr um die Turnierdauer geht, denn der Reiz von Omaha verliert viel, wenn man einfach alles reinstellen kann. Omaha ist ein Postflop Spiel und Drawing Game, erst ab dem Flop wird es richtig interessant.
Pokerexklusiv: Viele – vor allem ältere – Spieler kritisieren bei den Live Turnieren, dass mit Big Blind Ante gespielt wird. Wie siehst Du das?
Jan-Peter Jachtmann: Finde ich mittlerweile sogar sehr gut. Es bevorzugt aktivere Spieler und bringt doch Action. Aber ja, die, die gerne einfach nur auf ihren paar Chips sitzen und auf „die eine Hand“ warten, mögen Big Blind Ante so gar nicht.

Pokerexklusiv: Du bis 2012 PLO Weltmeister geworden und hast das Bracelet gewonnen. 2023 hast du den vierten Platz beim Main Event der WSOP belegt – was ist für Dich der größere Erfolg?
Jan-Peter Jachtmann: Früher hätte ich hier ganz sicher gesagt – das PLO Bracelet, weil es auch wirklich der PLO Weltmeistertitel war. Mittlerweile muss ich aber sagen, dass es doch das Main Event ist. Es ist eben wirklich DAS Turnier des Jahres. Und genau bei diesem Turnier so weit zu kommen, ohne dass ich jetzt wirklich ein No Limit Hold’em Spieler bin, das hat schon auch eine sehr hohe Wertigkeit. Aus finanzieller Sicht ohnehin. Aber wie gesagt, ich als Old School Spieler in einem doch so starken Feld über so lange Tage, da bin ich schon ein wenig mehr stolz darauf.
Pokerexklusiv: Das heißt, Du bist auf jeden Fall auch wieder bei der WSOP am Start?
Jan-Peter Jachtmann: Natürlich. Da mir ja das Bracelet gestohlen worden ist, habe ich mir fest vorgenommen, dass ich noch eines gewinnen werde. Ich könnte eines nachmachen lassen, aber das wäre nicht dasselbe. Ein Bracelet zu gewinnen, das ist schon wirklich das Geilste für einen Pokerspieler.
Pokerexklusiv: Hast Du Poker-Vorbilder?
Jan-Peter Jachtmann: Früher ja, Im Omaha war das Sam Farha. Und als besten Allround Spieler habe ich Huck Seed immer bewundert. Das lustige ist, dass ich gegen beide bei meinem Braceletgewinn 2012 gespielt habe. Für mich war es damals auch noch anders. Ich habe schon viel gespielt, aber ich hatte ja noch immer meine Event- und Marketingagentur, ich war auch für das Pokerblatt tätig. Aus finanzieller Sicht war die WSOP damals auch für mich noch ab und an eine Herausforderung. Und dann sitzt man plötzlich an den letzten beiden Tischen bei der WSOP PLO Championship und spielt wirklich mit Sam Farha. Ich habe ihn dann sogar rausgenommen und war mit seinen Chips dann massiver Chipleader. Aber es war schon ein unvergessliches Erlebnis.
Pokerexklusiv: Wann warst Du eigentlich das erste Mal im King’s?
Jan-Peter Jachtmann: Das war, als die damals gerade mit diesen 50k Turnieren angefangen hatten und immer riesige Overlays hatten. Markus Fladung, der damals Marketing Manager war, hatte mich mehrfach beim Pokerblatt kontaktiert und relativ bald habe ich dann auch das erste Mal mit Leon geredet. Ich bin dann eben hingeflogen, hab‘ von Leon auch gleich das volle Programm mit einem Besuch auch bei sich zu Hause bekommen. Wir haben uns gut verstanden und so haben wird dann immer mehr zusammengearbeitet. Leon ist für mich wirklich ein Pokervisionär. Wenn andere noch Risiken abgewogen haben, hat er schon gemacht. Ich kann mich auch noch erinnern, wie Step by Step das King’s größer wurde. Als es den ersten richtigen Pokerbereich gab, damals noch mit rund 20 Tischen, dann kam die große Arena und dann eben das neue Casino. Dafür bewundere ich Leon wirklich, dass er das so umgesetzt hatte.
Pokerexklusiv: Du bist also wirklich ein echter King’s Fan?
Jan-Peter Jachtmann: Ja. Ich denke wirklich, dass es in Europa für einen Pokerspieler keine besseren Voraussetzungen gibt. Der High Stakes Bereich ist wirklich super gemacht, Service und Küche sind exzellent, generell die Kombination. Es erinnert schon ein wenig an Vegas. Über das Außen herum, ja, das ist schwierig. Aber das Komplettpaket King’s an sich ist wirklich sehr gelungen.
Pokerexklusiv: Und deshalb bist Du jetzt auch King’s Ambassador geworden….
Jan-Peter Jachtmann: Ich habe mich nie darum beworben. Wir haben immer wieder vieles gemeinsam gemacht, aber so wirklich über Sponsorship oder so wurde nie geredet. Aber jetzt hat sich das so ergeben, dass Scotty (Scott Hanna, der Chef im King’s seit letztem Jahr) auf mich zukam, ob ich nicht Interesse hätte.
Pokerexklusiv: Was genau ist denn jetzt Deine Aufgabe?
Jan-Peter Jachtmann: Wir haben uns geeinigt, dass ich bei 2-3 Omaha Events beraten und diese promoten werde. Dafür repräsentiere ich das King’s auch gerne das ganze Jahr.

Pokerexklusiv: Wie eben bei der bevorstehenden King’s Omaha Million. War das Deine Idee?
Jan-Peter Jachtmann: Es war eine gemeinsame Idee. Federico (Brunato, Pokerverantwortlicher im King’s) und ich haben sehr offen diskutiert, was man machen könnte. Und wir waren uns dann schnell einig, dass wir die Mid Stakes Spieler ansprechen möchten. Ein bisschen auch die High Roller im Cash Game, aber die Buy-Ins sollen bei den Turnieren auf jeden Fall nicht zu hoch werden, eher in dem Bereich € 1.000 bis € 5.000 mit einigen Satellites. Und es war dann Federico, der meinte, dann machen wir das „King’s Omaha Million“ und garantieren € 1.000.000 bei einem Buy-In von € 1.100..
Pokerexklusiv: Was dürfen sich die Spieler bei der King’s Omaha Million sonst so erwarten?
Jan-Peter Jachtmann: Es wird auf jeden Fall auch richtig gutes Cash Game geben, vielleicht sogar rund um die Uhr, von PLO € 5/5 bis € 50/100, sicher auch viel € 10/10, € 10/25 Action.
Pokerexklusiv: Wird es auch Ca$h King$ geben?
Jan-Peter Jachtmann: Wir haben gerade erst beschlossen, dass wir am 4. April einen „Legends of PLO“ Stream machen.
Pokerexklusiv: Wo Du natürlich mitspielen wirst….
Jan-Peter Jachtmann: …ja, auch Harry Casagrande und auch Leon hat schon zugesagt. Die komplette Besetzung steht noch nicht, aber es wird in jedem Fall „legendär“
Pokerexklusiv: Und was kommt nach dem Event?
Jan-Peter Jachtmann: Wir werden sicher auch im Herbst etwas machen, aber es sollen Highlight Events werden und sich nicht zu oft wiederholen.
Pokerexklusiv: Dann wünsche ich Dir auf jeden Fall viel Erfolg mit dem Omaha Event – und auch bei deiner WSOP-Bracelet Mission!
Jan-Peter Jachtmann: Vielen Dank!