Am 30.11. ging es für mich nach Berlin. Die Aufzeichnung der 7. Ausgabe der BILD POKER NIGHT stand auf dem Programm. Alle bisherigen Turniergewinner im direkten Duell. Dazu Gastgeber Carli Underberg, Sport-Vize-Chef der Bild, sowie ein GGPoker Online-Qualifier. Spannung war vorprogrammiert, denn schon im Vorfeld ahnte ich, dass alle acht Teilnehmer auf einem ähnlich guten Niveau Poker spielen würden und damit die Kartenverteilung eine entscheidende Rolle bekommt. Genau so kam es auch.

Gleich sechs der acht Spieler waren im Laufe des Abends irgendwann Chipleader. Es war ein Sit&Go, das bis zur letzten Hand offen und extrem spannend blieb.
Doch der Reihe nach. Am frühen Sonntagabend ging es für mich vom Hotel ins Axel-Springer-Haus. Nach dem üblichen Security-Check gönne ich mir die Fahrt mit dem legendären Paternoster in den 19. Stock. Die Fahrt genieße ich – nur der Einstieg bleibt heikel. Wie mir erzählt wurde, passieren in diesen Aufzügen jedes Jahr diverse kleinere Unfälle. Es hat jedoch alles geklappt.
Vor der Show laufen die üblichen Rituale: Begrüßung der Promis, ein kurzer Austausch mit den Moderatoren, den Dealern und dem Team hinter den Kulissen. In den Gesprächen mit den Teilnehmern spüre ich schnell, dass alle überzeugt sind, gute Chancen auf den Tagessieg zu haben. Eine schöne Ausgangslage. Beim Poker auch nicht ganz unwichtig, wenn das Selbstbewusstsein nicht im Keller liegt, sondern die Teilnehmer rumlaufen, als hätten sie Odds & Outs persönlich erfunden und im Kalender für 2026 schon einmal “Reise zur WSOP Prag“ eintragen.
Auch Wildcard-Gewinner Riccardo – ein 28-jähriger Chemie-Student aus Hagen – macht einen fokussierten und positiven Eindruck. Kein Wunder, hat er sich erst Tage zuvor bei GGPoker gegen Hunderte von Gegnern durchgesetzt. Er erzählt mir, dass er sich akribisch auf die Sendung und die Teilnehmer vorbereitet hat: alle Sendungen gesehen, Spielverhalten der Gegner analysiert, Setzmuster studiert. Ob sich die Arbeit auszahlen wird?
Maske – das Schönheits-Upgrade mit begrenztem Erfolg
Kurz vor der Sendung ging es für mich noch in die Maske. Das BILD Schmink-Team wollte wohl sicherstellen, dass ich im Kamerabild nicht aussehe wie jemand, der seit 20 Jahren Poker kommentiert. Hat nur so halb geklappt, würde ich sagen.
Der Start der Show verläuft zäh. In den ersten 90 Minuten tut sich bei den kleinen Blinds und 20.000 Startchips recht wenig. Die Chips wandern von links nach rechts und wieder zurück. Nur Gastgeber Carli Underberg ist recht neugierig unterwegs und schaut viele Flops, etwas zu viele. Er ist der erste, der richtig short ist. Das Ausscheiden droht bereits. Doch nach einem kleinen Zwischenspurt und zwei Double-Ups steht er plötzlich wieder gut da, und übernimmt kurz darauf sogar die Führung im Chipcount. Ich muss zugeben: Carli hatte ich nicht wirklich für den Sieg auf dem Zettel.
Als Ersten erwischt es dann Bachelor-Gewinner Devin Dayan, dessen Buben unglücklich in die Asse von Thomas Helmer laufen. Keine Rose für Devin, der mich dann aber kurze Zeit später in der Kommentatoren-Box unterstützt. Sebastian Deyle erwischt es als Nächsten: short im Blindbattle gegen Reality-Star Calvin Steiner, muss er quasi mit
das All-In callen – das Board bringt keine Hilfe, Platz 7. Auch der Schauspieler geht leer aus.
Carli Underberg schafft es leider nicht ins Geld. Wie immer wären seine Gewinne direkt an das Charity-Projekt “Ein Herz für Kinder“ gegangen, doch es bleibt bei Platz 6. Bubble-Boy. Trotzdem spendet er aus eigener Tasche 1.000 € – eine schöne Geste.
Platz 5 geht an Calvin Steiner. Auch der Reality-Star, glühender Poker-Fan, ist inzwischen short und verliert seine letzten Chips an den stark aufspielenden Fußball-Europameister von 1996 Thomas Helmer, der weiter davonzog. 1.000 € nimmt Calvin mit.
Nach der Pause kommt GGPoker Online-Qualifier Riccardo wirklich in Fahrt. Zwei saubere Pötte direkt nacheinander – plötzlich ist er fast auf Augenhöhe mit Thomas Helmer. Kurz darauf trifft es dann Sebastian Hellmann, der lange Zeit keine spielbaren Starthände gesehen hat. Mit
:tritt er gegen Riccardos
an – ohne Hilfe auf dem Board. Platz 4 und 2.000 € für den erfahrenen Sky-Moderator.
Dann folgt die mit Abstand spektakulärste Hand des Abends. Riccardo pusht vom Button mit 76 suited, wohl in erster Linie in der Hoffnung, die inzwischen extrem hohen Blinds einzusammeln. Im Small Blind sitzt jedoch Corny Küpper mit Ace Queen Suited und im Big Blind wacht Thomas Helmer mit den Cowboys (Pocket Königen) auf. Beide callen. Corny hat etwas weniger Chips als seine beiden Kontrahenten, wäre beim Gewinn des Pots allerdings seinerseits klarer Chipleader. Halten die Könige von Thomas Helmer, dann schnappt er sich das WSOP Europe Package. Im Wert von €8.000. Der Flop bringt
– plötzlich hat Riccardo mit der schlechtesten Ausgangslage Two Pair. Die
am Turn eröffnet allen dreien noch Outs zum Gewinn der Hand. Am Ende sorgt die unscheinbare
auf dem River dafür, dass Riccardo den Monster-Pot einsammelt. Corny Küpper scheidet als Dritter für 3.500 € aus, Thomas bleibt nur ein mickriger Reststack.

Helmer schafft zwar noch ein Double-Up, aber im zweiten Heads-Up-Pot macht Riccardo endgültig alles klar. Während Thomas 5.500 € mitnimmt, gewinnt der smarte Student aus Hagen das große Paket: WSOP Europe Main-Event Buy-In, Reise, Hotel – und genug Taschengeld für ein unvergessliches Poker-Abenteuer in Prag. Seine akribische Vorbereitung hat sich definitiv ausgezahlt. Herzliche Glückwünsche an Riccardo alias fakejax, wie er auf der weltweit größten Online-Plattform GGPoker heißt.
Tja…und nach der Sendung? Natürlich wird noch ein wenig fachgesimpelt. Was lief gut und was könnte man optimieren? Und die Unersättlichsten der Runde können es nicht lassen und holen tatsächlich noch einmal Spielkarten und Chips raus. Und pokern weiter.
Das Endergebnis
1. Platz: Riccardo, Online-Qualifier WSOPE Package im Wert von € 8.000
2. Platz: Thomas Helmer, € 5.500
3. Platz: Corny Küpper, € 3.500
4. Platz: Sebastian Hellmann, € 2.000
5. Platz: Calvin Steiner, € 1.000
6. Platz: Carli Underberg
7. Platz: Sebastian Deyle
8. Platz: Devin Dayan

