Sachpreisturniere prägen die deutsche Pokerlandschaft. Wir haben Heiko Wulf, Gründer der German Poker Day, zum Pokerexklusiv Interview gebeten und die Welt des „kleinen“ Pokerns beleuchtet.
Pokerexklusiv: Heiko, wir kennen uns gefühlt schon ewig, aber eigentlich weiß ich gar nicht so viel über Dich oder die German Poker Days. Wie bist Du eigentlich zum Pokern gekommen?
Heiko Wulf: Durch meinen Bruder. Damals gab es bei PokerStrategy dieses $5 Bonus-Angebot und ich habe mich mit deren Vorgaben zum Black Member hoch gegrindet. Ich war auch bei den verschiedenen Community Events dabei, das war schon cool. Allerdings kam dann auch die Veränderung der Turnierwelt und ich hab schnell bemerkt, dass ich da nicht mithalten kann.
Pokerexklusiv: Und so kam die Idee der German Poker Days?
Heiko Wulf: Während dem Studium Geld mit Pokern zu verdienen, das war schon cool. Ich habe aber auch schon als Dealer bei Sachpreisturnieren gearbeitet. Ziemlich genau 20 Jahre ist es jetzt her, dass ich mit einem Mediengestalter damals „German Poker Days“ gegründet habe. Auch mit Kooperationen, unter anderem der der GPPA von Horst Koch.
Pokerexklusiv: Die GPPA, die habe ich ja fast schon vergessen…
Heiko Wulf: Ja, wir haben damals viel gemacht, auch mit den Merkur Spielotheken hatten wir einen Deal. Damals waren Sachpreisturniere auch noch richtig günstig zu organisieren. Selbst bei € 15 Teilnahmegebühr blieb schon gut was über.
Pokerexklusiv: Der Hype der Sachpreisturniere begann rund um 2010- 2011….
Heiko Wulf: Ja, vor allem als auch die Poker Gruppenreisen begonnen haben. Einer unserer ersten großen Deals war mit Sascha von Ruhrpott Poker, der damals für Mermaid Poker (Anmerkung der Redaktion: ein ehemaliger Online-Anbieter) zuständig war. Der hat auch das große Event in Dortmund organisiert, da waren wir Partner. Wir waren einige Male mit vielen Spielern in Wien im Montesino.
Pokerexklusiv: Wann habt Ihr mit German Poker Tours begonnen?
Heiko Wulf: Das war auch ungefähr zu dieser Zeit. Ich habe damals 2012 Markus Fladung, den damaligen Manager vom King’s, in London auf der iGB Affiliate Messe getroffen. Kurze Zeit später haben wir die erste Reise ins King’s organisiert, damals noch mit 30 Spielern oder so. Und bald darauf kam dann auch schon unser erstes eigenes Festival, damals mit € 175 Buy-In und € 100.000 GTD. Zum damaligen Zeitpunkt ein absolutes Highlight. In den Anfangszeiten haben wir auch noch Kleinbusse gemietet und haben die Spieler eingesammelt auf dem Weg zum King’s.
Pokerexklusiv: Mittlerweile habt Ihr ja auch German Poker Tours….
Heiko Wulf: Ja und damit verdienen wir auch schon deutlich mehr als mit den eigentlichen Sachpreisturnieren – Aber auch das ist natürlich viel Arbeit die mir und unserem Team Spaß macht!
Pokerexklusiv: Durchschnittlich kommt Ihr mit 300-400 Spielern ins King’s?
Heiko Wulf: Bei unseren eigenen German Poker Days Festivals, ja. Wir haben ein Kontingent von rund 200 Zimmern und die sind meistens auch alle weg. Für unser Festival diese Woche haben wir auch nur noch ein paar 4 Sterne Zimmer.
Pokerexklusiv: Die Spieler beschweren sich doch immer über die teuren Hotelzimmer …
Heiko Wulf: ..aber gefragt sind dennoch die 5 Sterne Zimmer. Oder noch 4 Sterne gegenüber im Admiral. Aber zum Beispiel das Olympia, das nur wirklich nicht weit zu Fuß ist, das wollen schon viele nicht mehr. Wir bieten die Zimmer zu einem doch recht günstigen Preis an und viele Spieler bevorzugen den Komfort, Hotel und Casino an einem Ort zu haben. Wenn das King’s auf dem großen Gelände noch ein Hotel bauen würde, würde das sicher noch mehr Spieler anlocken.
Pokerexklusiv: Was war Euer Rekord an Spielern, die Ihr zu einem Festival gebracht habt?
Heiko Wulf: Einmal waren es 460. Aktuell merkt man aber, dass die Spieler gerne auch selektieren – das Mystery Bounty Format ist richtig beliebt.

Pokerexklusiv: German Poker Days und German Poker Tours sind aber nicht die einzigen Geschäftsbereiche bei Euch. Es gibt auch noch das Businesspokern.com .
Heiko Wulf: Ja, aber auch das ist eigentlich nur ein kleiner Bereich. Artur (Haase, Geschäftspartner von Heiko) sagt immer, dass das meine Liebhaberei sei. Ich sehe das als Gelegenheit für Unternehmer, in einer doch recht ansprechenden Atmosphäre am Pokertisch zu sitzen. Die Gewinne sind nebensächlich, es geht schon um das Get-together für die Unternehmer.
Pokerexklusiv: Und es bringt Euch auch den ein oder anderen Kunden für die anderen Bereiche…
Heiko Wulf: Nicht in Massen, aber den ein oder anderen schon. Wobei unser mittlerweile tatsächlich größter Bereich mobile Casino Events sind.
Pokerexklusiv: Ich dachte immer, das machen nur ganz wenige.
Heiko Wulf: Nein, es gibt sogar sicher 20-30 Anbieter in Deutschland. Viele mit einem kompletten Unterhaltungsprogramm mit Hüpfburgen usw. für Kinder, aber wir machen nur reine Casino Events, also mit Roulette, Black Jack, Poker, Chuck a luck, etc. Das buchen doch richtig viele Unternehmen für Feiern, kommt auch richtig gut bei den Gästen an. Wir haben sicherlich rund 100 dieser Casino Events im Jahr.
Pokerexklusiv: Spielst Du selbst eigentlich auch noch?
Heiko Wulf: Selten, natürlich wenn ich im King’s Resort bin, aber dann auch meist nur ein wenig Cash Game.
Pokerexklusiv: Was war Dein höchster Turnier Cash?
Heiko Wulf: Das ist schon lange her. Im Montesino habe ich € 12.000 bei so einem € 340 Buy-In Turnier gewonnen.
Pokerexklusiv: Welchen Pokerroom findest Du am schönsten (das King’s lassen wir mal außen vor)?
Heiko Wulf: Lass mich überlegen …. Ich glaub das Aria. Generell finde ich Las Vegas toll – Aber auch anstrengend.
Pokerexklusiv: Was war Dein bislang schönster German Poker Days Moment?
Heiko Wulf: Auch da muss ich Las Vegas sagen. Als wir das erste Mal mit einer Gruppe von rund 50 Spielern nach Las Vegas geflogen sind, das war schon ein besonderer Moment.
Pokerexklusiv: Wenn ich aktuell bei German Poker Days spielen will, wo bietet Ihr Eure Turniere an?

Heiko Wulf: Ich würde gerne sagen in „ganz Deutschland“, aber es ist eher von Hamburg bis Köln. Wir haben Partnerschaften auch in Stuttgart, München, Berlin oder Frankfurt, aber generell sind wir doch eher nördlich / westlich vertreten.
Pokerexklusiv: Seit Corona hat man eigentlich den Eindruck, dass Sachpreispoker in den Hintergrund gerückt ist.
Heiko Wulf: Ganz und gar nicht. Wir haben letztes Jahr wieder so richtig mit den Turnieren angefangen und wir haben wirklich eine große Nachfrage, obwohl die Turniere meist auch schon eine Teilnahmegebühr von € 30 haben. Oft ist sogar die Location zu klein oder wir haben nicht genug Dealer für die Events. Leider ist auch der Kostenfaktor sehr relevant geworden.
Pokerexklusiv: Wie siehst Du die Zukunft von Sachpreispoker in Deutschland?
Heiko Wulf: Groß. Jedes Jahr werden Spieler 18 Jahre alt und jedes Jahr kommen neue Spieler nach. Obwohl es eben schon meist € 30 als Teilnahmegebühr gibt, ist es trotzdem noch kleines Geld, man kann in einer professionellen Umgebung spielen und hat schon ein wenig Casino -Flair, ohne dass man eben viel riskieren muss. Und das gefällt den Spielern. Ob sich das Veranstalten der Turniere in ein paar Jahren noch rechnet, kann ich allerdings nicht abschätzen. Die Kosten werden leider immer höher und wenn man früher schon wirklich auch Geld verdienen konnte, dann muss man heute schon viele Events mehr für den selben Gewinn machen.
Pokerexklusiv: Dann wünsche ich Dir weiterhin viel Erfolg mit all den „German“ Unternehmen – und auf ein erfolgreiches Event diese Woche im King’s.
Heiko Wulf: Vielen Dank!
Ihr habt Lust bekommen bei den German Poker Days im King’s mit dabei zu sein?