DOCV: Sinkende Steuereinnahmen und wachsender Schwarzmarkt in Deutschland

Ist die Regulierung gescheitert? Jahr für Jahr wird diese Frage diskutiert. Dieses Mal bei der International Casinos Exhibition in Barcelona.

Vom 20. bis 22. Januar fand die ICE 2025 statt. Vor Ort waren auch der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) sowie der Deutsche Online Casinoverband (DOCV). Bei dem Event „Beer, Pretzels & Policy“ wurde über den Status quo in Deutschland gesprochen.

Laut Schätzungen des DOCV liegt die Kanalisierungsrate für virtuelle Spielautomaten bei nur noch 20 % bis 40 %. Ernüchternd, aber wenig überraschend. Erst Ende 2023 wurde die Schnabl-Studie veröffentlicht. Bereits damals waren die Auswirkungen des neuen Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV 2021) zu sehen.

Die Kanalisierungsrate, also der Anteil der Nutzungen von lizenzierten Angeboten, lag im März 2023 bei etwa 50,7 %, während 28,9 % der Nutzungen auf nicht-lizenzierte EU-Anbieter und 19,9 % auf nicht-lizenzierte Offshore-Anbieter entfielen.

Die Analyse der Daten über die Zeit zeigte, dass die Anzahl der erfassten Besuche bei lizenzierten Anbietern von Januar 2019 bis März 2023 von 1.293 auf 995 gefallen ist, während die Anzahl der Besuche bei nicht-lizenzierten Anbietern gestiegen ist.

Dies deutet darauf hin, dass der deutsche Online-Glücksspielmarkt stark von nicht-lizenzierten Anbietern geprägt ist und die Kanalisierungsquote im Beobachtungszeitraum eher gefallen als gestiegen ist.

Strikte Limits, ein eingeschränktes Angebot und eine limitierte Auswahl – die Probleme sind gleichgeblieben, und die Schwarzmarktanbieter nutzen dies aus. Dubiose Krypto-Plattformen werben überall im Netz mit grenzenlosem Spiel. Ein Spieler, der Live-Dealer-Games oder einfach nur Roulette oder Blackjack spielen möchte, hat keine Möglichkeit, einen lizenzierten Anbieter zu wählen.

Laut Mathias Dahms vom DSWV liegt die Kanalisierungsrate bei Sportwetten zwischen 60 % und 70 %. Auch hier könnten die Zahlen besser aussehen. Lizenzierten Buchmachern sind jedoch die Hände gebunden – die pauschale Steuer von 5 % auf jede Wette ist eine Zumutung.

Die Industrie will mit der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zusammenarbeiten, um die Probleme aus der Welt zu schaffen. Die erste Hürde scheinen jedoch die unterschiedlichen Ansichten zu sein. Laut GGL liegt der Schwarzmarktanteil bei gerade einmal 20 %.

Auch im Bereich Poker macht es die Regulierung den Anbietern schwer. Zwar hat mit GGPoker der weltweit größte Poker Room eine Lizenz, doch aufgrund der Auflagen ist das Angebot für deutsche Spieler immer wieder eingeschränkt.

Der weltweite Glücksspielmarkt ist immens. Schätzungen zufolge sollen 2023 auf nicht regulierten Seiten fast €5 Billionen über die Tische gegangen sein. Davon sollen mehr als €660 Milliarden in die Kassen der Anbieter geflossen sein. Lizenzierte Anbieter sollen im gleichen Zeitraum vergleichsweise nur €60 Milliarden eingespielt haben.

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