Luka Bojovic, Fünftplatzierter beim diesjährigen WSOP Main Event, kam bei der Poker EM im Casino Velden vorbei und wir haben die Gelegenheit genutzt, ein wenig mit ihm zu plaudern.
Geboren in Nis (Serbien), zog Luka Bojovic später nach Rom, machte dort seinen Medizin-Abschluss und kam später nach Wien. Um den Arztkittel zumindest vorrübergehend an den Nagel zu hängen und die Pokerkarriere zu verfolgen.
An allen Stationen hat ihn Poker begleitet und nun brachte ihm seine Passion $2.400.000 Preisgeld für Platz 5 beim Main Event.
Pokerexklusiv: Von der WSOP direkt nach Velden – hast Du den großen Gewinn eigentlich schon realisiert?
Ja, es sind stressige Tage, ich habe auch viele Presseanfragen gleich bekommen und freue mich auch darüber. Aber bevor es ab August gleich mit einem vollen Programm weitergeht, mache ich noch ein paar Tage Urlaub mit meiner Familie. Zum runterkommen.
Pokerexklusiv: Erzähl ein wenig, wie kam Luka Bojovic zum Pokern?
Luka Bojovic: Ich habe immer schon gespielt. Mit meinen Eltern, mit meinem Bruder. Erst noch andere Kartenspiele, später Poker. Ich habe auch schon in Clubs gepokert, da war ich noch keine 18. Aber ich war immer erfolgreich und es hat mir immer Spaß gemacht. Eine Zeitlang habe ich sogar während des Studiums auch selbst Partien organisiert und so auch mein Geld verdient.
Als ich dann in Rom war, um auch die EU-Zulassung zu bekommen, rückte Poker ein bisschen in den Hintergrund. Aber dann kam ich nach Wien. Eigentlich wäre das für die Medizinkarriere perfekt gewesen, als Epidemiologe und dem COVID Ausbruch. Poker war aber meine große Leidenschaft. Ich entdeckte Pokercode, wechselte vom Cash Game zu Turnieren – und der Rest ist Geschichte. Ich hatte vorher schon Coachings, aber Pokercode war für mich wirklich fast wie eine neue Dimension.
Pokerexklusiv: Ich erinnere mich, dass Du im Grindhouse 2 warst und Du damals auch schon recht bekannt warst in der Community.
Luka Bojovic: Ich war schon früh Mitglied bei der Pokercode Community und kam dann gemeinsam mit meinen Mitbewohnern ins Grindhouse. Und das war auch perfekt. Vor allem mit Sebastian (Schulze). Wir hatten innerhalb von einem Tag beschlossen, eine WG zu gründen und dass wir dann beide im Grindhouse waren, hat wirklich gepasst. Sowohl die Erfahrungen im Grindhouse und generell die Pokercode Community, das ist schon unglaublich, was ich alles lernen konnte.
Pokerexklusiv: Was unterscheidet Pokercode von anderen Coaching Plattformen Deiner Meinung nach?
Luka Bojovic: Genau die Community. Sicher sind da Fedor oder Matthias und andere, die wirklich top sind und man weiß, dass man auch von ihnen viel profitieren kann. Aber die Community, die sich über die Jahre aufgebaut hat, die bringt einem wirklich viel. Einige andere und ich sind seit Januar noch einmal in einer anderen Gruppe und haben werden auch vom #SOOn Team betreut.
Pokerexklusiv: War das $10k Main Event das bislang teuerste Turnier für Dich?
Luka Bojovic: Ja, aber ich habe schon letztes Jahr angefangen, die 10k Turniere zu spielen. Ich hatte beim WSOP Circuit in Marrakech den Ring gewonnen, dann war ich auch das erste Mal in Las Vegas. Auch bei den EPTs, natürlich bei der WSOP Europe im King’s hab ich dann schon die 10k’s gespielt.
Pokerexklusiv: Wie war das WSOP Main Event für Dich. Gab es da diesen Moment, wo Du gespürt hast, „Jetzt geht was!“
Luka Bojovic: Nicht direkt, es ist aber irgendwie unglaublich, wenn man wieder einen Tag geschafft hat. Man setzt sich ein Ziel und wenn man das nötige Glück hat und das dann eben auch erreicht, das pusht wieder für den nächsten Tag. Und dann ist man am Final Table. Den zu erreichen ist schon eigentlich unglaublich.
Pokerexklusiv: Warst Du nervös? Die TV- und Stream Übertragungen haben ja doch eine massive Reichweite. Hat man das im Hinterkopf „die Welt schaut einem in die Karten?“
Luka Bojovic: Ich bin erst relativ spät an den Stream-Tisch gekommen, aber ich habe auch schon in Rozvadov und in Bratislava an den Streamtischen gespielt. Nervös war ich schon, aber nur kurz. Man muss da auch schnell wieder den Fokus finden.
Pokerexklusiv: Dann sitzt man am Final Table, die $10.000.000 zum Greifen nahe und dann dieser Jack auf dem Board…
Luka Bojovic: Er hatte den Flush Draw und ich dachte halt so „Ok, jetzt kommt der Flush und das war’s für mich“. Das wäre in dem Moment glaub ich nicht so grausam gewesen wie der Bube. Aber ja, das gehört zum Pokern dazu.
Pokerexklusiv: Einfach so? Das gehört dazu?
Luka Bojovic: Sicher ist man im ersten Moment enttäuscht. Aber ich denke, dass man als Pokerspieler auch wirklich dankbar sein muss. Man kann sehr viel Geld gewinnen und das ist nicht selbstverständlich.
Pokerexklusiv: Wenn ich Dich jetzt frage, wer für Dich der beste Pokerspieler – Cash/Turnier/insgesamt – ist….
Luka Bojovic: Das ist ganz schwer zu beantworten. Was nimmt man als Maßstab? In Europa würde ich wahrscheinlich Stephen Chidwick, Mikita Badziakouski oder Adrian Mateos wählen, aber auch nur im Moment.
Pokerexklusiv: Und so generell würde dir kein Phil Ivey einfallen ….
Luka Bojovic: Nein. Also nicht falsch verstehen, er ist auf jeden Fall ein sehr guter Spieler und früher war er auch sicher ganz oben. Aber das Spiel hat sich verändert und man muss auch viel lernen und viel tun. Und ich glaube nicht, dass Phil Ivey oder andere der früheren Heroes das so wirklich machen.
Pokerexklusiv: Du bist jetzt hier kurz zum High Roller Turnier der Poker EM in Velden, wie geht es für Dich weiter?
Luka Bojovic: Jetzt gibt es einmal kurzen Familienurlaub, dann aber werde ich schon wieder beim WSOP Circuit in Bratislava dabei sein und der Kalender für den Herbst ist voll. Auch bei der WSOP Europe im King’s werde ich wieder antreten. Da war ich ja letztes Jahr eben am Final Table und ich mag Rozvadov – es gibt keine Ablenkungen. (lacht)
Pokerexklusiv: Ganz anders als hier in Velden …. Aber dann will ich Dich auch gar nicht länger aufhalten. Vielen Dank für Deine Zeit und weiterhin viel Erfolg an den Tischen!
Luka Bojovic: Danke!
